tag:blogger.com,1999:blog-4425700304415432432024-02-08T20:56:25.485+01:00GedankenbeitragGEDANKENBEITRAG.DE – Philosophische und abschweifende Lebenszeichen eines enzyklopädischen VagabundenUnknownnoreply@blogger.comBlogger166125tag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-62779624969137479522020-06-09T11:31:00.000+02:002020-06-09T11:31:01.731+02:00Frei wie HegelWahrscheinlich ist an allem, was Frauen von Männern halten, etwas dran. Umgekehrt ebenfalls. So menscheln wir uns zusammen. Das Wahre ist immer erst das Ganze.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-10130721713289112202020-06-09T09:09:00.000+02:002020-06-09T09:09:09.173+02:00Ziele im LebenWas ich noch für Ziele im Leben habe? Ich <i>bin</i> am Ziel und bleibe dabei: mir Gedanken zu machen und je nach Erfahrung immer wieder umzudenken – Tag für Tag, solange ich zu denken vermag.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-78636677851056842682020-06-08T16:35:00.003+02:002020-06-08T19:16:04.511+02:00Wort bis SageDas Wort <b>"Wort"</b> ist das treffendste deutsche Wort für die ideelle Entität Wort, also für den Wortbegriff. Wortwörtlicher kann in diesem Fall die Benennung nicht sein.<div><br /></div><div>Ein nicht ganz so zutreffendes Wort für den Wortbegriff ist das Wort <b>"Benennung"</b>. Es hebt zwar die gewiss nicht nebensächliche Benennungsfunktion des Wortes hervor, tut aber damit so, als wäre das die einzige. Eine Entität, sprich ein irgendwie Seiendes, benennen heißt, ihr einen Namen geben.</div><div><br /></div><div>Ist jedes Wort ein <b>Name</b>? In gewisser Hinsicht ja. Zum Beispiel ist das Wort "bis" der Name für eine Sorte von Verhältnissen, nämlich für die "(von)-bis (zu)"-Verhältnisse; es gehört zu den Präpositionen, und die werden ja auch "Verhältniswörter" genannt. Indessen ist es gebräuchlicher, nur von einem Substantiv, also einem <i>Substanzwort</i>, zu sagen, dass es ein Namenswort (lateinisch: Nomen) sei. Sowohl fach- als auch umgangssprachlich wird bei Namen sogar hauptsächlich an Eigennamen, also an Benennungen von etwas Individuellem gedacht. So ist "Erde" der Eigenname unseres Planeten und nur außerdem auch noch ein Namenswort für ein etwa zum Ackerbau geeignetes Stoffgemisch. Noch (str)enger genommen, sind lediglich Personen und andere personifizierte Wesen Namensträger. Als Hauptzweck des Namens wird dabei die Adressierbarkeit des bezeichneten Individuums verstanden. Deshalb erhalten Haustiere oder auch Spielzeugpuppen Rufnamen, Menschen Vor- und Familiennamen und andere "juristische Personen" Vereins-, Firmennamen etc. </div><div><br /></div><div>Eine <b>Anrede</b>, in der nicht der Name der angeredeten Person vorkommt, kann höchstens ein Notbehelf sein und ist nicht selten eine Respektlosigkeit – nicht erst dann, wenn despektierliche Spitznamen verwendet werden. Überhaupt angeredet werden will nicht jeder jederzeit von jedem. Ebenso traut sich nicht jeder jederzeit, jeden anzureden. </div><div><br /></div><div>Die Anrede ist schon eine besondere <b>Rede</b>, eine besonders kurze auf alle Fälle. Sie soll ja auch bloß ein Rede-Anfang oder -Anstoß sein; immerhin mehr als eine bloße Grußformel. "Was sagen Sie, nachdem Sie 'Guten Tag' gesagt haben?" (Eric Berne) ist demzufolge schon eine Frage anderen Kalibers, die das "Miteinander reden" (Friedemann Schulz von Thun) angeht, sofern es keinen Einzelvortrag, keine wortreiche Rede zu halten gilt, die dann eben keine An-Rede, sehr wohl aber eine An-Sprache ist.</div><div><br /></div><div><i>Angeredet</i> wird in einer Rede eine Zuhörerschaft, <i>angesprochen</i> vieles, was zum Thema der <b>Ansprache</b> gehört.</div><div><br /></div><div>Das Thema wird so zur <b>Sprache</b> gebracht.</div><div><br /></div><div>Gelingt das gut, dann ist die Rede ein sprachliches Highlight. Anderenfalls kann die Ansprache in einem bloßen Sprücheklopfen bestehen, worauf sich zum Beispiel Wahlkampfredner berechnend beschränken, wenn sie nicht sowieso dem Gespräch abhold sind, dem Gerede dagegen nicht. Außer geklopften gibt es indessen durchaus auch weise <b>Sprüche</b>, salomonische sozusagen.</div><div><br /></div><div>Als zum Beispiel einmal zwei angebliche Mütter desselben Kindes um dieses stritten, tat Salomon den <b>Urteilsspruch</b>: So möge denn das Kind geteilt und jeder von euch beiden zur Hälfte gegeben werden. Nur die falsche Mutter wollte das Angebot annehmen ... Bis heute wird ein Gerichtsurteil auch Spruch genannt. (Bibel: 1 Könige 3,16-28)</div><div><br /></div><div>Das Verb <b>"urteilen"</b> geht freilich nicht auf den urtümlichen Teilungsvorschlag Salomons zurück, sondern ist bloß eine andere Schreibung von "erteilen".</div><div><br /></div><div>Die Urteile, von denen die Logik handelt, werden auch <b>Aussagen</b> genannt, obwohl der Begriff der Urteilskraft auch auf diesem Gebiet etwas durchaus Anspruchsvolles bezeichnet, mit Kant gesagt "das Vermögen, das Besondere unter das Allgemeine zu subsumieren" (Eisler: Kant Lexikon). Im Zuge des Spracherwerbs bilden allerdings bereits Kleinkinder zügig ihr Urteilsvermögen aus, und aussagekräftige Sätze bekommt man von ihnen schon vor ihrem Schuleintritt reichlich zu hören.</div><div><br /></div><div>Andererseits bewahrt das Erwachsenenalter viele nicht davor, dass ihr Urteilsvermögen degeneriert, auch schon etliche Jahrzehnte vor der klinisch diagnostizierbaren Demenz – eine geradezu sagenhafte Frühvergreisung. Mit der <b>Sage</b>, die weder so recht aus wahren noch so recht aus falschen Aussagen besteht, beginnt ein kommender "von ... bis"-Artikel. </div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-23846404900938642372020-06-07T17:08:00.001+02:002020-06-07T17:08:44.494+02:00Unser prekärer GedankenreichtumImmer mehr von dem, was außerhalb des Denkens geschieht, können Menschen sich auch denken, nachdem die Schöpferischen unter ihnen es herausbekommen haben, seien es die hypothetisch Forschenden, seien es die künstlerisch Formenden. Natürlich ist damit nur ein geringer Teil der Gedanken umfasst, die Menschen den lieben langen Tag sich machen können; denn die Defizite an Forscher- und Künstlerkraft öffnen die Schleusen für entsprechende Unmengen an geistigem Tand.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-43212493699623094382020-06-07T10:06:00.001+02:002020-06-07T10:06:19.653+02:00Von "amerikanischen" VerhältnissenDer US-Rassismus – jüngst entsetzliche neun Videominuten lang an seinem Opfer George Floyd praktiziert – hat viel von einem Klassenkampf von unten gegen noch weiter unten. Wem das Leben strukturell schwer gemacht ist, sucht und findet meist Bevölkerungsteile in noch heiklerer Lage, an denen er seinen Frust abreagieren kann. Politisch für ihr "Volk" Verantwortlichen kann das ebenfalls nicht selten Recht sein.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-27869974071648123252020-06-05T16:04:00.002+02:002020-06-05T16:06:19.753+02:00Deuten und messenWissenschaft interpretiert die Realität und testet jede Interpretation aus. Ihre weitaus meisten Interpretationen lässt sie auf diese Weise fallen. Ähnlich probierfreudig und sorgfältig erwägend gehen Meister jeder Kunst zu Werke. Diese Vorgehensweise bewährt sich mehr als jede andere. Aber meine damit erfolgte Hochinterpretation der Wissenschaft soll gern noch so manchen Härtetest zu bestehen haben.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-11377540537052375342020-06-05T12:04:00.003+02:002020-06-05T12:05:00.319+02:00Ein launiger Lobspruch(Nicht nur) Merz nach Merkel wäre ein Kopf kürzer.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-62367999710810625462020-06-05T10:49:00.004+02:002020-06-05T18:04:18.750+02:00Der begabte MenschZu den Erbanlagen der Spezies Mensch gehören spezifische Begabungen. In der Philosophie hat es eine lange Tradition, dem Menschen vor allem Vernunftbegabtheit (Rationabilität) zuzuschreiben. Bewährt haben dürfte sich diese Hypothese nur sehr bedingt; denn die Unvernunft macht sich in der Menschheitsgeschichte bis heute und womöglich bis zuletzt überaus breit. Allerdings können nur Vernunftwesen unvernünftig sein, und wo sie unvernünftig sind, fehlt ihnen vielleicht bloß die hinlängliche Begabtenförderung. Dieser Vermutung entsprechend, ist bei Platon (im Dialog "Menon") von der "Lehrbarkeit der Tugend" – Tugend im Sinne praktischer Vernunft – die Rede. Vorausgesetzt wird dabei, dass das einen Menschen Lehrbare ihm nicht von anderen beigebracht zu werden braucht, sondern in ihm schon bereitliegt. Die Lehrtätigkeit bzw. Begabtenförderung besteht somit lediglich darin, seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen – wenn das überhaupt noch nötig ist und man es nicht mit einem 'hoch Begabten' zu tun hat, dem günstige Bedingungen bereits im Vorfeld jeglicher Schulpflicht den 'Draht zu seiner Seele' gelegt haben. Übrigens kann als Bedingung der Möglichkeit einer Schulpflicht die Maxime 'Vernunftbegabtheit verpflichtet' in Betracht gezogen werden, dem sich Jean-Paul Sartres durchaus sinnverwandte Formel "Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt" (aus dem Essay "Ist der Existentialismus ein Humanismus?") beigesellen lässt. Diskutabel sind – wie anfangs mit dem Stichwort "Erbanlagen" angedeutet – in diesem Zusammenhang schließlich Mutmaßungen der evolutionären Erkenntnistheorie (etwa Konrad Lorenz: "Die Rückseite des Spiegels") und Ethik (etwa die Textsammlung "Evolution und Ethik" bei Reclam), wonach sich metaphysische Begründungen des Menschseins naturgeschichtlich 'entzaubern' lassen, ohne dass dadurch 'Begabungen' wie Pflicht, Freiheit, Vernunft und Verantwortung wegerklärt werden. Nur gar zu hohe 'Weihen' dafür – wie zum Beispiel auch die Titulierung "Wunderkinder" – kann man sich aus dieser naturalistischen Sicht sparen; sie seien einem überholten Lernstadium von uns irdisch begrenzt 'Hochbegabten' geschuldet.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-41010748371170193172020-06-04T07:56:00.003+02:002020-06-05T08:02:37.442+02:00Auf einem Kärtchen<div>Nicht Kind, nicht Frau</div><div>Nicht schwarz, nicht schwul</div><div>Nicht jüdisch anzusehn</div><div>Kann ungeleitet nach Hause gehn</div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-18379386710998055982020-06-03T08:24:00.001+02:002020-06-03T08:44:14.065+02:00Ideen auf GoldwaagenDie philosophischen Ideen und Lehren aller Zeiten können allesamt als wissenschaftliche Vermutungen oder Theorien ernstgenommen werden – das ist mit dem erkenntnistheoretischen "Mach, was du willst!" (Feyerabend: Wider den Methodenzwang) gemeint. Philosopheme derart zu respektieren, heißt nun, sie auf die Goldwaage zu legen, sie sehr genau zu (er-)wägen, sie in ausgefeilten Testverfahren durchzuspielen, sie also möglichst 'sophisticated' auszuprobieren. Selbstverständlich verfügt heute die Wissenschaft auch über Methoden der Untersuchung und Überprüfung von Handlungsvorschlägen aller Art, um auch auf diesem 'Gebiet der Freiheit' aufzeigen zu können, wie es um die Erfolgsaussichten eines bestimmten 'Gebrauchs der Freiheit' steht, sei es eines eigenwilligen Lebenskonzepts, sei es einer verlockenden Weltverbesserungsstrategie. Nicht einmal die "härtesten" Naturwissenschaften versteifen sich heute noch auf rein deterministische Modelle. Von irgendeinem 'Reich der Notwendigkeit' kann nirgendwo mehr ernsthaft die Rede sein; selbst in der Mathematik (Stichwort Chaosforschung) befindet sich dieses 'Imperium' im Niedergang. So mündet der ehrenwerte Strom philosophischer Gedanken aus aller Welt in den Ozean wissenschaftlicher Erkenntnisfortschritte fürwahr verlustfrei, auch wenn das viele Weisheits-Traditionalisten nicht wahrhaben wollen.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-72340813647481034392020-06-02T09:05:00.001+02:002020-06-02T09:05:58.256+02:00Von hilfreichem RatenDie empirische Forschung begnügt sich nicht mit positivistischen Datensammlungen, sondern widmet sich mit all ihren Mitteln, besonders ihren kreativen Köpfen, jeder Problemlösung, an der Menschen gelegen ist. Überaus detailliert kann das die breite Öffentlichkeit 2020 bei der Lösung des Coronaproblems mitverfolgen, sowohl in Bezug auf die allzu menschlichen Unvollkommenheiten der Krisenbewältigung als auch hinsichtlich dessen, was fortgeschrittene Forschung zu erkennen und Hilfreiches zu raten vermag. An der wissenschaftlichen Intelligenz liegt es am wenigsten, wenn die Lösung anderer großer und größerer Probleme unnötig verschleppt wird, statt zügig voranzukommen.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-48787283486273629752020-06-01T12:37:00.000+02:002020-06-01T12:37:05.112+02:00Bin im UrlaubMein Leben ist Urlaub, so oft es mir gefällt und solange es das immer wieder tut, egal wo.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-88111021398956486882020-06-01T09:17:00.003+02:002020-06-01T09:38:22.623+02:00Verwirklichung der PhilosophieKulturhistorisch hat gewiss nicht nur die europäische Geistesgeschichte viel zu bieten, wenn Einflüsse auf die aktuelle Verfassung der Philosophie bzw. Wissenschaft gesucht werden. Das ändert nichts daran, dass heute der <i>Stand der geistigen Dinge</i> an der Diskussion aktueller wissenschaftlicher Theorien abzulesen ist, so viel Traditionelles dabei auch Spuren hinterlassen mag. Dieser Aspekt geht dann eben vor allem die Geschichtswissenschaften etwas an, die ihre eigenen Hypothesen bilden und prüfen.<br /><br />Übrigens nehmen auch biologische "Traditionen" auf unsere gegenwärtige geistige Lage deutlichen Einfluss, was zu erforschen wiederum Sache der evolutionären Naturgeschichtsschreibung ist. Hoimar von Ditfurths Buch "Der Geist fiel nicht vom Himmel. Die Evolution unseres Bewusstseins" (1976) verdanke ich diesbezüglich erste Aufschlüsse, die seit der "Dekade des Gehirns" (1990-2000) interdisziplinär eingehender diskutiert werden.<div><br /></div><div>So könn(t)en sich nicht nur manche Völkerschaften, sondern auch manche Einzelwissenschaften rühmen, zu einer "Weltphilosophie" mehr als nur am Rande beigetragen zu haben. Derartige Erbrechtsansprüche sind aber mit Sicherheit bloße Randerscheinungen, ja, Ablenkungen von der umfassend transformierten und konkretisierten Philosophie, seit sie sich unentwegt als empirische Forschung verwirklicht.</div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-62077484993283813692020-05-31T10:01:00.001+02:002020-06-08T12:22:48.435+02:00Wissensdurst und Diskussionsfreudigkeit<div>
Philosophische Diskussionen verdanken sich heute überall in der Welt dem (dia-)logischen Ansatz der altgriechischen Mathematiker, Naturforscher und Ethiker von Thales bis Epikur (um mit diesen beiden Namen die Zeitspanne vom 6. bis 3. vorchristlichen Jahrhundert zu markieren). Deren Denkansätze wurden im alten Orient vorbereitet, wenn nicht sogar von dort eingeführt. Sie sind nicht nur deshalb keine bloß "westlichen" Ansätze, sondern die einer Weltkultur, die wir mittlerweile in ihrem ganzen und gewiss durchaus fragwürdigen, d.h. selbstkritisch zu erwägenden Ausmaß beobachten können und persönlich mehr oder weniger inspiriert verkörpern.</div>
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Daneben gibt es vom Altertum herrührende spirituelle Geistestraditionen aus allen Erdteilen, in Europa vor allem die christliche. Dieser "verdankt" die durch Wissensdurst und Diskussionsfreudigkeit geprägte Philosophie eine rund tausendjährige Unterdrückung, bis zur Renaissance und zum Humanismus um 1500 nach Christus. Seither gehen philosophischer Forschergeist und glaubensgewisse Spiritualität (wieder) eigenständige Wege – eine Umstellung, die von Reformatoren als "doppelte Wahrheit" in Kauf genommen wurde. Dieses Widersinns ungeachtet, begann sich Philosophie zu den modernen Wissenschaften auszudifferenzieren. Nach und nach ist alles, worüber man nachdenken kann, zum Objekt empirischer Forschung geworden; auch die Geschichte der außereuropäischen Kulturen mitsamt ihren spirituellen Traditionen. Kein "Baum der Erkenntnis" erweist sich als so ertragreich wie die hypothetisch und experimentell zu voller Entfaltung gelangte, wissensdurstige und diskussionsfreudige Philosophie.</div>
Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-63847765259784468352020-05-31T07:49:00.001+02:002020-05-31T07:49:39.486+02:00Feinde sorgsamen ForschensWer besserwisserisch Schuldige sucht und findet, etwa nach dem Muster von Verschwörungstheorien, stiftet Gewaltbereitschaft. Besserwissern fehlt die Selbstkritik, die Wissenschaftler auszeichnet, und schließen diese Bildungslücke mit einem Feindbild, das bei ihren radikalisierten Anhängern das Versenden von Drohbotschaften und Schlimmeres zur Folge hat.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-63921535302005941892020-05-30T10:12:00.001+02:002020-05-30T10:12:49.585+02:00Plädoyer gegen ÜberzeugungenEs gibt keine Lehrer, keine von einem besseren Wissen her Lehrende, sondern überall nur Lernende, überall im Bildungswesen nur Lernwesen, wie überhaupt alle Lebewesen Lernwesen sind, die (ver-)suchen und irren, immerzu weiter (ver-)suchen und weiter irren – und dabei sehr oft (wenn auch nicht meist) sehr erfolgreich sind. Das Weltwesen lässt sich sozusagen immer höchstens nur ein Stück weit erschließen.<div><br /></div><div>Dogmatiker – wörtlich: Lehr-Meiner – aller Couleur meinen einen Schlüssel zu besitzen für das Wesen der Welt; in diesem Sinn meinen sie ausgelernt zu haben, keine Lernwesen mehr zu sein. Ihr Schlüssel verschließt sie gegen jedes bemerkenswerte Dazulernen, das immer eine zumindest kleine Überraschung bedeutet. Gegen solche Überraschungen sind sie immunisiert. Vielmehr sind sie einer festen Überzeugung, und ihr vermeintliches Lehren ist nichts als Überzeugungsarbeit. Dieses (nach Walter Benjamin: Einbahnstraße [Für Männer]) "unfruchtbare" Treiben hat leider 'Schule gemacht', spätestens seit dem Mittelalter, auf durchaus vergleichbare Weise schon immer, seit es Leben gibt; denn die Evolution ist voller Unfruchtbarkeiten, voll von derart gewaltigen Irrtümern, dass Lebensformen im Keim ersticken. Die wenigsten Lebensansätze überdauern das Alter des Setzlings. Trotzdem überdauert eine ungeheure Fülle von (Spiel-)Arten; die Natur kann es sich offenbar leisten, überaus verschwenderisch zu sein.<div><br /></div><div>Für mich liegen nicht nur in diesem großen Zusammenhang 'Schulen ohne Lehrer' nahe. Warum nennt man die in der Schule Lernenden nicht einfach "Lerner", sondern "Schüler"? Konsequent wäre dann doch, auch die in der Schule Lehrenden "Schüler" zu nennen; denn sowohl die Lernenden als auch die Lehrenden – ebenso wie das übrige Personal – arbeiten in dieser "Schule" genannten Einrichtung, und deshalb sind sie jedenfalls und unleugbar eben 'Schüler'. Butter bei die Fische! </div></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-37951333373105644542020-05-29T10:29:00.005+02:002020-05-29T11:09:06.131+02:00Vor dem EndeManche mögen ohne den Glauben, dass das böse Ende abzuwenden sei, noch ihr "Apfelbäumchen pflanzen" (angeblich Martin Luther), wofür auch immer diese Metapher im jeweiligen Fall stehen mag. Ein solches Verhalten können Menschen ebenso am allgemeinen Abgrund an den Tag legen wie in Anbetracht des sicheren individuellen Todes. Nietzsches Schicksalsliebe – "amor fati" (Die fröhliche Wissenschaft, Nr. 276) – zielt auf dieselbe Aufwertung des sonst meist abschätzig betrachteten oder betrüblich gelebten Fatalismus.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-28248930316441052482020-05-28T18:01:00.001+02:002020-05-28T18:01:45.734+02:00Welchen Anfängen wehren?Viele moderne Lebensbedingungen erhöhen die Lebenserwartung der Menschen. Manche Leute verbreiten die Ansicht, dass etwa die Schulmedizin keine solche Bedingung ist, sondern vielmehr ein übler Ausreißer, der zu dem genannten Erfolg nichts beigetragen hätte, ihm sogar eher abträglich gewesen wäre. Es handelt sich um Ideologen, die ein Feindbild pflegen, für die eine solche Propaganda charakteristisch ist. Zu denen und ihrem "unabhängigen Wissen" sollte man null Vertrauen haben.<div><br /></div><div>Mit der Fehleranfälligkeit jeder modernen Wissenschaft rechnet am intensivsten die jeweilige Wissenschaft selber, und sie zieht daraus stets die Konsequenz, die Fehler auszuräumen und weiter zu verfolgen, was sich bewährt. Ein 'absolutes Wissen' wird so nicht erreicht, anders aber ebenfalls nicht.<br /><br />Wir kommen nicht darum herum, in einer "Risikogesellschaft" (Ulrich Beck) zu leben. Wer glaubt und anderen weismachen will, nur ganz bestimmte 'Zielgruppen' wären eine Gefahr für das Wohl der Allgemeinheit, hat bestimmt kein besseres Wissen, versteht sich bestimmt aber bestens aufs Verdächtigen und Mobben. Gerade auf diese Weise pflegen die wirklich dunklen Zeiten der Geschichte zu beginnen und tun das leider bis heute in nicht wenigen Teilen der Welt. Zum Glück noch nicht (wieder) beispielsweise in Deutschland. Was in diesem Staat alles Ungemach bereitet, und das ist durchaus nicht wenig, kann mit politischem Engagement angegangen werden – aber bitte bloß nicht mit dem zuvor gekennzeichneten Ungeist!</div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-43972208638894623302020-05-28T14:20:00.001+02:002020-05-28T14:20:53.676+02:00mea maxima culpaDer nicht überwundene Kinder-Irrglaube, ein Sünder zu sein, bremste meine Jugend aus. So verfiel ich der Philosophie und dem Lesen (vor allem Sammeln) von Büchern.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-90429979672476812592020-05-28T10:16:00.000+02:002020-05-28T10:27:37.975+02:00Transzendieren ohne TranszendenzFür Christen gibt es über der natürlichen Welt das himmlische Reich (HEAVEN) Gottes, für Platoniker hinter dem Schleier der nur scheinbaren Sinnenwelt den Ideenhimmel (SKY of Ideas). Das ist, als hätte man in alten Zeiten naive Vorahnungen von dem gehabt, was die kosmische Evolution des Sternenhimmels (SPACE) an Ergebnissen mit sich bringen und auch schon gebracht haben dürfte: Entwicklungsstufen der Intelligenz, die weit über unsere irdische <i>geistige Lage</i> hinausragen. Keine <i>jenseitsorientierte</i> Metaphysik mehr, sondern die <i>naturalistisch</i> verfahrende empirische Wissenschaft legt diesen <i>transzendierenden</i> Gedanken nahe, der mit einem atheistischen Weltbild ohne Weiteres vereinbar ist. Ein solches modernes Weltbild hat anders als die älteren nur Modellcharakter und wird fortwährend umgemodelt, sobald sich in der Forschung etwas Neues tut.<br />
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Vielleicht muss man bei den <i>himmlischen Perspektiven</i> berücksichtigen, dass es auch <i>überzeitliche Reiche</i> sind. Dann wären die menschlichen Vorstellungen der (zeitlich) <i>ersten</i> und der der <i>letzten Dinge</i> bloß zweierlei Phantasien über dasselbe. Das <i>Alles-in-allem</i> mag lediglich unserem notdürftigen Ermessen wie ein <i>Nach-(und Neben-)einander</i> vorkommen. Das sage ich nicht auf Grund irgendeiner "mystischen Schau", sondern auf dem der bahnbrechenden Relativitätstheorien des Physikers Albert Einstein.</div>
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Ich deute hier den religiös-metaphysischen Transzendenzbegriff um bzw. reduziere ihn auf diejenigen Mutationen, die in der Evolution komplexere erfolgreiche Arten darstellen. Der marxistische Philosoph Ernst Bloch hat den Begriff gesellschaftsgeschichtlich verwertet, wobei er – in seiner Schrift "Atheismus im Christentum" – auch den Ausdruck <i>Transzendieren ohne Transzendenz</i> prägte. Individualgeschichtlich, also biographisch, könnte man das ebenfalls tun. Doch sind das Aspekte, die ebenso wie die biologische Evolution in der physikalisch-kosmischen aufgehen. </div>
Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-36815611134795663012020-05-20T22:57:00.000+02:002020-05-20T22:57:10.794+02:00Kunst und PhilosophieDie Beziehung zwischen Kunst und Philosophie ähnelt etwa der Beziehung zwischen Praxis und Theorie oder auch der Beziehung zwischen Arbeit und Muße. Bei jeder dieser Beziehungen handelt es sich um einen vielleicht nur scheinbaren Gegensatz. Arbeit ohne Muße kann ich mir als eine elende Schufterei vorstellen, Muße ohne Arbeit nur als Verwesung. Jede Praxis ist theoriegetränkt, jede Theorie Nachweis einer geistigen Praxis.<div><br /></div><div>Kunst kommt von Können und Können von Kennen. Künstler vermögen zu erkennen, was anderen nicht weiter auffällt oder völlig entgeht, und zeigen sich daraufhin sozusagen erkenntlich, in Bildern oder Bauten, Tönen oder Worten.</div><div><br /></div><div>Philosophie war bei den Alten ein Inbegriff der "freien Künste (artes liberales)", wonach auch ihr Wesen im Erkennen besteht, wie das jeder Wissenschaft. Wissenschaftler und Philosophen sind eine Sorte von Künstlern, die zwar im Vollsinn keine eigenen Werke zustande bringen, doch arbeitsteilig dazu beitragen, dass sich die Natur dem Menschen in all ihren Facetten als das archetypische Kunstwerk offenbart.</div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-52845764914844827102020-05-18T09:50:00.001+02:002020-05-18T09:57:42.924+02:00Gegen engstirnige GlaubenssystemeWir wissen mehr und mehr um das Ausmaß unserer Unwissenheit – das ist für unsere Spezies besonders kennzeichnend. Wir nehmen zum Beispiel Licht wahr und wissen dabei, dass wir nur für einen sehr geringen Teil des elektromagnetischen Spektrums Sinnesorgane haben. Es kommt uns sogar trotz besseren Wissens ums Nichtwissen – Sokrates lässt grüßen! – immer noch so vor, als ginge die Sonne auf und unter.<br /><br />Aber deswegen müssen wir noch nicht zu den Dummköpfen oder den dummdreisten Verschwörungstheoretikern gehören, die sich von diesem besseren Wissen nicht abhalten lassen, ihre subjektiven Eindrücke oder auch Wahnvorstellungen für die objektive Realität zu halten und derart auf einen Glauben an "alternative Fakten" zu verfallen, von denen abzuweichen ihnen als "Lügenpropaganda" erscheint. So bleibt unser Planet flach wie ihre Köpfe. Ein Wahrheitsgehalt ist in jedem solchen Wahn ja tatsächlich enthalten: Vieles kann einem anders vorkommen, als es mit wissenschaftlichen Mitteln – in diesem Sinne objektiv – erforschbar ist; jede Perspektive hat einen (freilich korrigierbaren) Realitätsbezug. Das gilt im Übrigen auch für religiöse Phantasiegebäude, die psychologisch ergiebig bleiben können, indessen als Glaubenssysteme in denselben Sack gesteckt gehören: in den für leichtfertige Welterklärungen, verbunden mit bornierten Überzeugungen.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-60584119457531574542020-05-09T16:49:00.001+02:002020-05-09T16:49:20.539+02:00Trost für IrrendeWir wissen nicht, wir irren. Nicht Wissen, Irren ist menschlich. Des Irrens bewusst, versuchen Menschen sich so engagiert wie in keiner anderen Lebenslage zu orientierten und sammeln sie die wertvollsten Erfahrungen. Eindrucksvoll demonstrieren dies die empirischen Wissenschaften.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-56241993740896957742020-05-07T14:11:00.000+02:002020-05-07T14:11:02.164+02:00Gegnerschaft ohne AntiwerbungEine möglichst durchdachte und themen- statt personenzentrierte kritische Auseinandersetzung mit einem unerfreulichen Treiben wird kaum als Anti-Werbung wirken und bei gegnerischen Sensationshaschern entsprechend wenig anschlagen. Freilich ist so auch der Werbe-Effekt in eigener Sache gering; denn die "Arbeit des Begriffs" (Hegel, Phänomenologie des Geistes, Vorrede) pflegt keine sonderliche Popularität zu genießen.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-442570030441543243.post-70124359022296195502020-05-05T19:12:00.000+02:002020-05-05T19:12:01.136+02:00Grundlagenforschung als PhilosophieDas Streben nach Erkenntnis ist nicht nur um technischer oder sonstiger praktischer Nutzeffekte willen für einen Menschen kennzeichnend. Ich halte einen Wissenschaftler im besten Sinne dieses Wortes für einen Grundlagenforscher: für einen "Philosophierenden mit anderen Mitteln" (Hoimar von Ditfurth); für einen, der bemerkt, dass unser Wissen begrenzt ist, und zugleich bemerkt, dass die Horizonte des begrenzten Wissens erweiterbar sind. Im Grunde ist es das, was ihn forschen, also Wissenschaft treiben lässt. Natürlich docken praktischer gesonnene Menschen hier an und spannen Wissenschaftler sogar für 'handfeste' Anwendungen der Forschungsergebnisse ein, indem sie vor allem als Geschäftemacher und politische Machthaber viel mehr Geld in Projekte mit entsprechendem 'Potential' stecken denn in wissenschaftliche Betätigungsfelder, die den Investoren nicht so 'systemrelevant' erscheinen.<br />
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Im Kapitalismus unterliegt der soeben von mir skizzierte Eigen-Sinn der Wissenschaft wie jedes andere menschliche Lebensbedürfnis der Selbstentfremdung. Jedes Mitglied der Gesellschaft kann sich dabei ertappen, nützlich für das <i>Kapital</i> sein zu wollen, weil das unter den gegebenen Verhältnissen gleichbedeutend mit dem Lebenswillen und allzu oft mit dem bloßen Überlebenswillen ist.<br />
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Was mich angeht, habe ich in meinem Berufsleben zumindest nie Karriere-Ambitionen gehabt, die mich im Fall einer Familiengründung gewiss weniger kalt gelassen hätten. Doch so konnte ich als Single eine ruhigere 'professionelle' Kugel schieben und meine jobfreie Zeit an 'materiellen Notwendigkeiten' vorbei weitgehend <i>kontemplativ</i> gestalten, ungefähr à la Schopenhauer: "Das Leben ist eine missliche Sache; ich habe mir vorgesetzt, es damit hinzubringen, über dasselbe nachzudenken." Wobei mir nicht nur das "Missliche" in den Sinn kam und kommt, sondern die breite Palette des Erforsch- und großenteils Bewunderbaren in Welt und Menschheit; so dass bei mir ein solch eigensinniger <i>Hedonismus </i>angetan ist, den <i>Pessimismus</i> des soeben zitierten Denkers wohltuend oft auszuweichen. Außerdem hat es sich zu fast keiner Zeit ergeben, in einem <i>politischen Aktivismus</i> aufzugehen – und ich mache mir kein Gewissen daraus.Unknownnoreply@blogger.com