Alles Mögliche ist
Leibniz entwickelte in seinem Hauptwerk "Theodizee" (1710) den Gedanken, dass Gott, bevor er diese Welt erschuf, die Möglichkeit hatte, auch eine andere von unendlich vielen Welten zu erschaffen; dass er sich dann aber für die beste von allen entschied. Dazu habe ich den Gedanken, dass kein Gott irgendeine Welt erschuf, sondern die unendlich vielen möglichen Welten Wirklichkeit sind, und zwar schon immer. So denke ich die natürlichste Erklärung dafür zu haben, dass es Menschen mit Visionen, wundersamen Kontakten mit Verstorbenen und sonstigen "paranormalen" Erfahrungen und Offenbarungen gibt. Von den unendlich vielen "Parallelwelten" (nach Hugh Everett) kann nämlich angenommen werden, dass sie zwar normalerweise nichts miteinander zu tun haben, unter besonderen Umständen aber durchaus zumindest ein wenig. Mir zumindest kommt mein Gedanke plausibler vor als der von Leibniz, zumal ich nicht wie er eine gottgegebene Welt schöner rede, als sie in den Augen zahlloser Betrachter erscheinen dürfte, auch wenn dieser metaphysische Optimismus mit dem Besten nur das vorherbestimmte Happy End meint und nicht den ganzen vorherigen Weltlauf. Was für ein starkes Stück eines Meisterdenkers, dessen Gott den leidenden Geschöpfen die Parallelwelt des Himmelreichs bis zuletzt vorenthält! Aber wenn das hier bereits die beste aller Welten ist, wieso kann auf sie überhaupt noch eine bessere folgen?