Von guten Lexika

Ein gutes philosophisches Wörterbuch, vielleicht auch ein anderweitig ausgerichtetes Lexikon, kann sich nicht zuletzt dadurch auszeichnen, dass es von A bis Z mit wachsender Begeisterung durchzulesen ist. Die alphabetische Folge der Artikel stellt zwar gewiss keine systematische Ordnung dar, wohl aber so etwas wie ein Sortiment von Puzzleteilen, das ein geistreiches Mosaik zu werden verspricht und dieses Versprechen auch hält. Dabei braucht der Spieler in diesem Falle die Teile nicht zusammenzusuchen, sondern er kann geduldig abwarten, wie das bereits Gelesene nach und nach immer besser in den Zusammenhang aller Stichwörter passt. Man schnappt gewissermassen mal da was und mal da was auf und lernt so das ganze Sachgebiet wie eine Fremdsprache im Ausland kennen und bereits ein gutes Stück weit selber sprechen.

Genau so ist es mir zuletzt mit dem "Lexikon des Kritischen Rationalismus" ergangen, verfasst von Hans-Joachim Niemann zu den Werken und dem Denken von Karl Popper, Hans Albert und Paul Feyerabend. Gegenwärtig verbessere ich meine Vertrautheit mit den philosophischen und postphilosophischen 'Denkwegen' Heideggers anhand eines von Patrick Unruh erstellten Handbuchs mit dem Titel "Register zur Martin Heidegger Gesamtausgabe". Die darin gesammelten Stichwörter geben nicht bloß die Stellen in den Bänden an, wo die Begriffe vorkommen, sondern fügen dem eine gehörige Menge von Zitaten des Meisters hinzu. Mir geht es damit so, dass ich bei dem einen oder anderen Thema verlockt bin, die dazu zitierte Schrift für eine ausgiebigere Lektüre vorzumerken, so dass eigene Zugänge zu diesem in mehrerer Hinsicht frag-würdigen und ab-gründigen Gelehrten eröffnet werden können.

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