Freiheit gibt's nicht

Freiheit bedeutet Allmacht – und die hat keiner. Oder Leere – und sonst nichts. Als Allmacht sähe sie so aus, dass alle außer einem ohnmächtig wären, den Absichten und Taten von diesem wahrlich Freien also niemand im Weg stünde.

Ein Beispiel für negative Freiheit: Frei von Freiheit sind die Unfreien. Positive Freiheit ist immer (zumindest ein wenig) eingeschränkt. Und eingeschränkte Freiheit ist eine contradictio in adiecto.

Jedes Individuum ist ein Spielball zahlloser Umstände. Eher hat es Sinn, statt von Freiheit von Spielraum zu sprechen; denn da ist im Wortsinn schon das Begrenztsein eingeräumt: das räumliche und das spielerische – kein Raum ohne Abmessungen, kein Spiel ohne Regeln.

Von Willkür unterschiedene Freiheit sollte man besser Moral oder Anstand nennen, damit die "freien" Leute wissen, wo sie dran sind. Sprechen wir besser von Recht statt von Freiheit. Recht ist etwas Eingeräumtes, Gewährtes – um eines gerechten Gemeinwesens willen. Das Wort Freiheit stiftet nur endlose Verwirrung und reizt zu Missbrauch aller Art – bis zur zynischen Auschwitz-Aufschrift "Arbeit macht frei".

Die Philosophie hat es mit der Freiheit bis zum Nihilismus getrieben – bis zur Nichtsheit.

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