Rationales Naturwesen Mensch

Die Natur hat im Menschen eine Rationalität angenommen, die bis dahin fehlte? Eine Rationalität, die in puncto Vernunft wie Unvernunft eine evolutionäre Revolution bedeutet. Die Unvernunft mag den Weg alles Zeitlichen getreu dem bisherigen natürlichen Weltlauf mitgehen; denn sie unterliegt genau den Naturgesetzen, die sie weitgehend ignoriert. Aber was ist mit einer selbstkritischen Vernunft, die bei der alten Natur in die Schule geht und in einem Maße aus dem Naturgeschehen lernt, dass sie nicht nur mehr und mehr Spielräume ausschöpft, sondern auch neue Spielregeln (er)findet? Die Natur 'selbst' wird dann ja eben gescheiter, wenn eine ihrer Hervorbringungen eine solche Gescheitheit dank Emergenz erlangt. Ich halte es jedenfalls für die spannendste Geschichte der bekannten Welt, was alles aus dem Natur-Vernunft-Komplex im Menschen werden kann, welche neuartige Verwandlungskraft darin steckt. Mit Ernst Blochs Worten gesagt, kann dabei ein "Transzendieren ohne Transzendenz" (Motto zu Beginn von 'Atheismus im Christentum') Weltgeschichte schreiben, wenn dies nicht bereits in vielen Ansätzen in der bisherigen Gechichte zum "Vorschein" gekommen ist. Ich plädiere hier also für einen Naturalismus, der die Natur unserer Spezies nicht auf die vormenschliche Natur herunterbricht, sondern der sich offen hält für noch nie da gewesene (höchstens mythologisch zusammengesponnene) künftige vollendete Tatsachen möglichst der erfreulicheren Art.

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