Selbstkritik der Vernunft

Alle drei Kritiken Immanuel Kants – die "Kritik der reinen Vernunft", die "Kritik der praktischen Vernunft" und die "Kritik der Urteilskraft" – sind ausgearbeitete Beispiele für seinen "Kritizismus", der die Kompetenz der menschlichen Vernunft zur Selbstkritik beansprucht und diesen Anspruch erstmals in aller Form einlöst. Seitdem ist unter Vernunft per se kritische und zugleich selbstkritische Vernunft zu verstehen. Sie hat permanenten Läuterungsbedarf, und nichts und niemand außer ihr vermag diesen Bedarf so gründlich zu decken wie sie selbst. Am ausdrücklichsten an diesen rückbezüglichen Vernunftbegriff angeschlossen hat im 20. Jahrhundert Karl Poppers "Kritischer Rationalismus".

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