Wie Philosophie begeistert

Philosophie ist die Freude von Menschen am wissenschaftlichen Erkenntnisvermögen, mit dem jeder Erdenbürger ausgestattet ist. Noch ehe sie, in Kindheit und Jugend, eine Wissenschaft betreiben, erfüllt sie dieser besondere Froh-Sinn, indem sie immerzu ihren Wissensdurst zu stillen suchen – selbst dann noch, als ihnen aufgeht, dass er letztlich unstillbar ist, und die meisten ihrer Artgenossen spätestens an diesem Punkt der Wohlvertrautheit mit irgendeinem engeren geistigen Horizont den Vorzug geben.

Dass wir nie alles oder irgend etwas endgültig wissen können, verdirbt wahren Liebhabern des Wissens (griechisch: philósophois) im Gegensatz etwa zu "der Magie Ergebenen" (Goethe: Faust) deshalb nicht den Spaß, weil ihnen das Lernen und Studieren um des Vernunftgebrauchs willen ein Herzensbedürfnis ist. Wohl wissend, dass sie scheitern müssen, nehmen sie es trotzdem, vielleicht unaufhörlich irrend, mit einer vielleicht unendlichen Weite und Tiefe auf. Doch weil es darin in jeglicher Nähe ein beachtenswertes Problem zu lösen gibt, können sie unentwegt ihr Glück als würdige Repräsentanten der Menschheit schmieden.

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