Vernachlässigte Naturgabe Vernunft

Vernunft ist die natürliche Begabung des Menschen. Vernünftiger zum Beispiel als einem minderbemittelten Kunden ein Produkt unzulänglicher Qualität zu verkaufen, ist es offenbar, ihn trotz des kleinen Geldbeutels mit hinlänglicher Qualität zu versorgen. Natürlich darf das nicht zum Schaden des Produzenten sein. Man kann hier, unter den gegebenen marktwirtschaftlichen Umständen, von einer Zwickmühle sprechen. Eine vernünftige Auflösung dieses Dilemmas wäre zum Beispiel das bedingungslose Grundeinkommen für alle, das sämtliche Kosten deckt, die für den gemeinschaftlich ermittelten Grundbedarf jedes Menschen anfallen. Die derzeitige Lage der Bedarfsdeckung zeugt mutmaßlich von großer Unvernunft. Es wird zwar insgesamt mehr produziert als zur Deckung des Gesamtbedarfs der Menschheit erforderlich, aber mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist minderbemittelt. Hinzu kommt, dass die Überproduktion eine Verschwendung der Rohstoffe und gleichzeitig eine Überstrapazierung menschlicher Arbeitskraft mit sich bringt, statt dass langlebige Qualitätsprodukte aller benötigten Art hergestellt und gleichmäßig wie Reklame an alle Haushaltungen verteilt werden, und die viele unnötige Mehrarbeit zugunsten freierer kreativer Betätigung wegfällt – was doch gewiss vernünftiger erscheint. So viel und bestimmt noch mehr Vernunft wohnt der Natur in Gestalt des Menschen inne. Als Naturalist trete ich für möglichst vernünftige Problemlösungen ein, auch dort, wo vorerst noch die überwältigende Mehrheit der Leute sich kampflos mit Ausgeburten großer Unvernunft abfindet, etwa dem ständig wachsenden Missverhältnis von Arm und Reich.