Religion, Wissenschaft, Weltanschauung

Menschen haben fast nichts von dem erzeugt, was es alles gibt. Von allem können sie sich bloß ein freilich nur vergröberndes Bild machen. Zu den ältesten Grobheiten gehört, dass sie sich einen Gott ausdachten, dem sich alles, was ist, verdanken soll. Als ob auch über dem Weltganzen eine Art absoluter Herrscher thronte, schaltete und waltete, wie man einem solchen in irdischen Fürstentümern und Königreichen als Untertanen gefällig zu sein hatte.

In der Wissenschaft wird der Gottesgedanke vermieden, weil nur erforscht wird, was sich zumindest indirekt zeigt, sei es den fünf Sinnen oder den diese ergänzenden Instrumentarien – Logik und Mathematik eingeschlossen. Ein Gottesglaube muss dieser menschenmöglichen Forschungstätigkeit nicht im Wege stehen, tut es aber sehr oft, wie viele Jahrhunderte zum Beispiel der Kirchengeschichte – den Sinn für Humanität schockierend – demonstriert haben.

Von daher geht Säkularisierung, insbesondere Verwissenschaftlichung, mit Humanisierung einher, während übrigens in Politik und Wirtschaft sich gewaltig breit machende säkulare Weltanschauungen als Ersatz-Religionen auf neue Weise der Humanität wieder äußerst abträglich sein konnten – dem humanen Geist wissenschaftlich disziplinierter Weisheit zuwider.