Es gibt Übermenschliches

Die Menschheit ist zweifellos eine Spezies, die im Laufe der biologischen Evolution getoppt werden kann, ähnlich wie Einzeller, Fische, Vögel und Schimpansen getoppt worden sind. Nietzsches "Übermenschen" sehe ich jedoch – weit entfernt übrigens von Nazi-Rassismus, -Eugenik und -Euthanasie – als individuelle Ausnahmeerscheinungen, die das menschliche Potential besonders weit ausschöpfen und von ihren eher durchschnittlichen Artgenossen etwa als "Gottmenschen" hochinterpretiert werden können, ohne dass auch hier die Speziesschranke durchbrochen wäre. Der technophile Transhumanismus ist ein zeitgemäßer, aber wohl ebenfalls unzulänglicher, allzumenschlicher Standpunkt im Hinblick auf einen Artensprung. Wie bereits angedeutet, neige ich eher zu einem physiophilen Transhumanismus, der davon ausgeht, dass sich höchstwahrscheinlich und längst schon im Universum Intelligenzen entwickelt haben, die mit dem irdischen Homo sapiens ähnlich vergleichbar sind wie dieser mit dem Weberknecht, um irgendein hübsch bezeichnetes und durchaus nicht schlecht begabtes Tierchen herauszugreifen. Nur wird sich jenes Verhältnis selbst von der intelligenteren Seite aus schwerlich belegen lassen – die Abstände sind in jeder Hinsicht zu groß. Dass wir uns überhaupt derart desillusionieren und vom Anthropozentrismus abkehren können, scheint mir vollauf genügend Grund zu berechtigtem Selbstlob zu sein. Entscheidend mehr ist für unsereins nicht drin. Aus dem so umrissenen "Menschenlos" das Beste zu machen, bleibt uns auf vielerlei Weise immerhin übrig.